Die Reben haben Durst

Leider viel zu oft schreiben wir im Juli und August über unsere Bewässerung der Reben. Der Klimawandel ist nicht aufzuhalten und wir helfen unseren Reben mit gezielten Wassergabe. Somit und mit gezielter Reduzierung der Traubenanzahl können wir die Rebstöcke entlasten. Im Herbst dankt es uns die Rebe mit gesunden und vollreifen Trauben, sowie mit einer optimalen Holzausreifung, damit auch dem nächsten Jahrgang nichts mehr im Wege steht.

Und da, wo nicht alles Wasser in die Leitungen im Weinberg fließt sondern aus dem Filter tropft, freut sich die übrige Flora und Fauna an der Abkühlung.

15. Juli 2020

Der Weinberg grünt und blüht

Bei bestem Wetter und wunderbar entwickelten Reben haben wir schon das erste blühende Geschein entdeckt. Da für die kommenden Tage (zum Glück) das Wetter etwas kühler werden soll, wird es vorerst wohl bei nur einem blühenden Geschein bleiben.

Die Faustregel besagt, dass es von der Blüte bis zur Lese 110 Tage dauert. Eine andere Fausregel besagt aber auch, dass die Rebblüte erst rund um Johanni (24. Juni) einsetzt. Wir Winzer merken den Klimawandel sehr stark.

03. Juni 2020

Frost im Weinberg

Die Eisheiligen machen ihrem Namen alle Ehre. In den frühen Morgenstunden des 12. Mai fielen die Temperaturen in unseren höchstgelegenen Weinbergen kurz unter den Gefrierpunkt. Zum Glück hatten wir vorgesorgt und konnten mit Feuertöfen dem Frost einheizen.

Durch den „Kälte-Schock“ erwarten wir jetzt eine kurze Ruhepause in der Natur. Das Wachstum wird wahrscheinlich in eine Woche wieder richtig beginnen. Somit haben wir genug Zeit um uns auf die nächtste Arbeit, das Aufheften der Triebe, vorzubereiten.

12. Mai 2020

Der Weinberg wächst

Deutschland ist durch Corona im Stillstand, aber das Leben im Weinberg geht weiter. Überall brechen die Knospen der Reben auf und die ersten Blätter der jungen Triebe entfalten sich. Jetzt ist der Winzer gefragt die überschüssigen Trieben zu entfernen. Dazu „putzen“ wir die Stämme, damit keine weiteren Äste aus dem Holz wachsen.

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Die Arbeit beginnt von neuem…

Den ganzen Winter über haben wir fleißig die Reben geschnitten. Jetzt, da die Sonne wieder stärker scheint erwachen die Reben zu neuem Leben. Beim Schneiden der Reben tritt jetzt in der Sonne „Rebenblut“, eine wässrige Flüssigkeit mit Zucker, aus.

In den noch kalten Nächten gefriert diese zu kleinen Eiszapfen. Jetzt hoffen wir, dass es nicht zu kalt wird, sodass die kleinen Knospen und Blüten nicht erfrieren.

März 2020

Der Jahrgang 2018

Dieses Jahr gibt es keinen Frost! Das war wohl das schönste Fazit, das Winzer im Frühjahr dieses Jahres ziehen konnten. Und die Natur meinte es auch weiter gut mit uns: Ein optimaler Witterungsverlauf bescherte und hochwertige Trauben und dies (erstmals seit 2015) auch wieder in ausreichender Menge.

Das Jahr hatte mit einem strengen Winter begonnen. bei einer Durchschnittstemperatur von -0,2° C kam es im Februar zu einer wirklichen Winter-„Ruhe“. Die Böden der frisch gerodeten Weinberge, die wir im Frühsommer anpflanzen wollten, konnten gut durchfrieren. Aber ab April zog dann die Temperatur stark an, so dass der Austrieb sehr zügig und gut vorankam. Im Jahr 2017 hatten wir um diese Zeit die schon austreibenden Reben beheizen müssen, um schlimmere Schäden zu verhindern.

Aber der Frostschaden 2017 hatte auch sein Gutes: Wie überall war auch hier die Natur bestrebt, den Verlust zu kompensieren. So verrieselten weniger Trauben während der Blüte das heißt es wurden mehr Beeren aus den Knospen angelegt. Dies zusammen mit den hohen Zuckerreserven, die die Pflanzen 2017 bildeten (denn es gab ja weniger Trauben zu versorgen), schuf optimale Voraussetzungen für die Entwicklung der Trauben 2018 und führte so zu einer gewissen Kompensation der geringen Erntemenge von 2017.

Wieder einmal hatten wir mit einem sehr heißen und viel zu trockenem Sommer zu kämpfen. Seit 2015 mussten wir zum ersten Mal wieder unsere Reben beregnen. Aber nicht nur unsere Reben hatten zu kämpfen. Da die Hitzewelle ganz Mitteleuropa fest im Griff hatte, war der Kauber Pegel, die für den Mittelrhein so wichtige Wasserstandsmarke im Rhein, auf ein historisches Tief gefallen. Galt bis dato die Tiefstmarke von 2003 als Rekord, fiel der Rhein um ganze 10 cm tiefer. Die Schifffahrt musste eingestellt werden und sogar unsere „Haus- und Hof-Fähre“ in unsere Rheingauer Weinberge konnte für einen ganzen Monat nicht fahren.

Trocken und warm, für die Trauben bedeutete dies zur Reifezeit beste Bedingungen. Eine sehr zügige Rebentwicklung sowie bestes Wetter ohne den Druck von Krankheiten, dies alles führte zu einem gewaltigen Entwicklungsvorsprung im Weinberg. Folgerichtig konnten wir so früh wie nie mit der Lese starten. Letzte Jahr haben wir noch geschrieben, dass der 18. September 2017 der frühste Termin der Lese war. Dieses Jahr mussten wir schon Ende August die ersten Trauben ernten. Dies alles sind für uns Anzeichen, dass sich das Klima deutlich ändert und wir Winzer uns auf eine Zukunft mit großen Veränderungen einstellen müssen.

Aber zurück zum Hier und Jetzt: Da sich das Wetter auch im September und Oktober treu blieb und wir keinen Regen verzeichnen konnten, hatten wir alle Zeit und Muße, um uns in Ruhe und mit viel Sorgfalt der Selektion von perfekten Trauben zu widmen. Unsere Grundweine, Weißburgunder, Toni Jost Riesling und Spätburgunder konnten wir bis Mitte September ernten. Ab Ende September bis Mitte Oktober selektionierten wir nur noch hochreife Rieslinge in Spitzenqualitäten bis hin zur edelsüßen Goldkapsel-Auslese und somit Spitzenweine, die wir zum letzten Mal im großen Weinjahr 2015 geerntet hatten.

Mit den Weinen, die jetzt im Keller heranreifen, sind wir sehr zufrieden. Fast alle haben die Gärung beendet und liegen auf der Feinhefe im Fass und Tank. Freuend Sie sich mit uns auf die ersten 2018er, die Anfang März in den Verkauf kommen werden.

Der Jahrgang 2017

Wieder einmal hat uns ein Weinjahr alles abverlangt. Aber jetzt, da alle Trauben im Keller sind und einige Weine sogar schon die Gärung beendet haben können wir Winzer eine erste Bilanz ziehen:

Das Jahr hat warm, zu warm, begonnen und die Reben entwickelten sich früh und zügig. Eigentlich für den Winzer Grund zur Freude. Aber das schnelle Austreiben der Reben führte dazu, dass wir wieder einmal unsere Reben mit Feueröfen gegen Frost Ende April schützen mussten. Das folgende Frühjahr, im besonderen der Mai, hielt was er versprach und die Reben freuten sich über genügend Sonne aber auch Feuchtigkeit. Da wo wir im Jahr 2016 noch Angst vor Pilzkrankheiten durch zu viel Niederschlag hatten, konnten wir dieses Jahr beobachten wie die Weinberge täglich wuchsen und die Trauben sich perfekt entwickelten. Auch die frisch gepflanzte Parzelle IM HAHN hat im Wachstum alle Rekorde gebrochen und sich im ersten Standjahr perfekt geschlagen.

Der Sommer folgte mit heißen Tagen und wenig Niederschlag. Oft haben wir kontrolliert wie viel Stress die Rebe leidet und ob wir die Reben mit einer Bewässerung entlasten sollen. Durch die ausreichende Feuchtigkeit im Frühjahr hatten sich die Traubenanlagen aber so gut entwickelt, dass wir lieber den Ertrag durch gezieltes halbieren der Trauben regulierten. Dadurch wurden die Stöcke auch entlastet und wir mussten nicht künstlich beregnen. Es gab aber auch genug Weinberge, die vom Frost nur gestreift wurden, aber dadurch nur einen sehr geringen Fruchtansatz hatten. Schon im Sommer merkten wir, dass der Wein bestimmt ein guter sein wird, aber dass wir keine große Ernte einfahren werden.

So früh wie das Jahr mit dem Austrieb begonnen hat, so früh startete auch unsere Ernte. Normalerweise starten wir Ende September mit den frühen Sorten Weißburgunder und Spätburgunder und ab Oktober mit dem Riesling. Dieses Jahr aber mussten wir schon in der letzten Septemberwoche komplett Riesling ernten. Die Trauben waren einfach reif und wir beeilten uns die richtigen Trauben auszulesen.

Die Weine im Keller geben uns einen ersten Ausblick auf die Qualität, die wir ab Mai in der Flasche für Sie präsentieren: wir haben ein Jahr mit überaus eleganten Weinen erlebt. Leider wird es keine Auslesen oder ähnliche edelsüße Spezialitäten geben, dafür aber kraftvolle und starke Spätlesen mit überaus cremigen Charakter. Die trockenen Weinen (sofern sie jetzt schon trocken sind) präsentieren sich elegant und verspielt, aber nicht ohne unsere typische Schiefer-Art zu vermissen.